Erfahrung, Kreativität und Tatendrang ergeben eine positive Energie Am 18. Juni stieg das Thermometer über 30 Grad. Exakt an diesem Tag war derFischereiverein.ch mit dem Fischereiinspektorat (FI), dem Fischereiverein Spiez und Umgebung (FVSU) und Highland Fishing im Einsatz. Gemeinsam setzten sie das Instream-Revitalisierungsprojekt Heustrichgräbli bei Reichenbach um.

Über 35 freiwillige Helferinnen und Helfer trafen sich am frühen Samstagmorgen beim Parkplatz Fritschi AG Swiss Bindings. Dort gab es vom Projektleiter Beat Rieder (Leiter Fischereiaufsicht Oberland West des Fischereiinspektorats des Kantons Bern), von Christian Meier (Leiter Ressort Fischer Schaffen Lebensraum des Bernisch Kantonalen Fischerei-Verbands) und den Organisatoren Bruno Horisberger und Pascal Schöni wichtige Infos zum Tagesablauf zu erfahren. Da kurzfristig der Auftrag für eine Notabfischung in Reichenbach reinkam, mussten Mitglieder des Fischereivereins Spiez abdelegiert werden. Für die restlichen galt es Geräte zu transportieren und einen gut 20minütigen Fussmarsch zum Heustrichgräbli zu absolvieren. Sowohl die Organisatoren als auch die Teilnehmenden erlebten einen eindrücklichen Tag.

Mit einfachen Mitteln

Motiviert nahmen die Helfenden die harte Arbeit in Angriff. Innert kurzer Zeit entstand eine Zusammenarbeit, die zu einem tollen Ergebnis führte. Dabei wurden sehr kreative, kompetente Lösungen für eine einfache Aufwertungen des Gewässers gefunden. Als Werkzeuge dienten Schlegel, Motorsäge, Schubkaretten und Schaufeln, die von der Frutiger AG in Thun, Vigier Beton und Lanz in Spiez zur Verfügung gestellt wurden. Für das Transportieren von Steinen, Flusskies und Wurzelstöcken standen ein Dumper und zwei Motorkaretten zur Verfügung. Viel Feinsediment wurde aus dem Gewässer entfernt und mit Flusskies ersetzt. Den Helfenden gelang es mit einfachen Mitteln die Strömung zu regeln, Schattenspender und Unterstände zu bauen oder den Aufstieg für Fische zu erleichtern. Die Wurzelstöcke, Tannen und die direkt vor Ort vom Förster gesägten Stauden mussten möglichst strömungs- und witterungsbeständig verankert werden. Dazu wurden Wurzelstöcke verankert, Pfähle gesetzt und Faschinen eingebaut. Bis zum Mittagessen wurde fast pausenlos Hand angelegt. Einzig für den Durst zu stillen und fürs Znüni mit Cervelat und Brot gab es kleine, verdiente Unterbrüche. Bis zum Mittagessen war das Ziel erreicht und die Werkzeuge standen für den Abtransport bereit. Für die Verpflegung sorgte der FVSU. Schweinsragout und Kartoffelgratin rundeten den arbeitsreichen Tag ab.

Von den Teilnehmenden äusserten sich ausnahmslos alle positiv und beeindruckt und interessierten sich schon für das nächste Projekt. Beat Rieder und die Organisatoren dankten für den Grosseinsatz: «Ohne die übergreifende Zusammenarbeit der Fischereivereine wäre ein solches Projekt nicht durchführbar. Alle haben für die Verbesserung des Lebensraums am gleichen Strick gezogen. Die eingebauten Elemente werten den kleinen Bach auf, der bereits vor dem Abzug der Truppe wieder mit klarem Wasser belebt plätscherte. Bestimmt werden, in absehbarer Zeit, dort Bachkrebse ein zu Hause finden.

Wie entstand das vereinsübergreifende Projekt?

DerFischereiverein.ch und Highland Fishing arbeiten seit längerer Zeit bei Projekten für die Umwelt und die Lebewesen im Wasser zusammen. «Das letzte Projekt, bei dem wir über mehrere Jahre mit Weihnachtsbäumen Lebensraum für die Egli im Thunersee geschaffen haben, wurde im Frühjahr 2022 abgeschlossen», berichtet Bruno Horisberger und fährt fort: «So haben wir eine neue Aufgabe gesucht». Weil solche Projekte die Genehmigung von verschiedenen Behörden benötigen, waren die beiden Vereine mit dem Fischereiinspektorat des Kantons Bern, vorab mit Beat Rieder, im Kontakt. «Da wurde uns vorgeschlagen, das Heustrichgräbli für Bachkrebse aufzuwerten». Das Gewässer liegt im Gebiet des Fischereivereins Spiez und Umgebung. Da bei den Arbeiten im Rahmen von «Fischer schaffen Lebensraum» jede Hand gebraucht wird, hat der FVSU  für die Mithilfe zugesagt.

Wurde das Ziel erreicht?

Bruno Horisberger kann dies nur mit einem klaren Ja beantworten: «Wer das Heustrichgräbli vor den Aufwertungsmassnahmen gesehen hat und es mit dem Zustand danach vergleicht, steht vor einem anderen Gewässer. Wie sich die Aufwertung langfristig bewährt, werden wir in ein paar Monaten oder Jahren sehen».

Welche Taten werden folgen?

Das nächste Projekt ist spruchreif. «Wir werden am 20. August 2022 einen Abschnitt des Channebachs im Diemtigtal mit einfachen Instrem-Massnahmen aufwerten.  Da keine Maschinen eingesetzt werden, benötigen wir wiederum viele Helfer. Auch der WWF wird mitwirken», berichtet Bruno Horisberger.

Folgend noch einige Bilder

Fischer schaffen Lebensraum
Tagged on: