Das Berner Oberland ist eine Region reich an wunderschöner Natur. Eine Region mit verschiedensten Tier- und Pflanzenarten. Nicht zuletzt trifft man im Berner Oberland fast alle in der Schweiz vorkommenden Fischarten an – und das in natürlichem Umfeld. Grundlage für einen artenreichen und gesunden Fischbestand bilden vernetzte Gewässer, ausreichend Futtervorkommen sowie geeignete Rückzugs- und Laichmöglichkeiten. All dies ist keine Selbstverständlichkeit – es muss gehegt und gepflegt werden. Die Fischbestände sind verletzlich. Beim Eglibaumprojekt Thunersee geht es im Wesentlichen darum, geeignete Lebensräume für Fische zu schaffen, diese zu wahren und mittels Medienpräsenz auf die Wichtigkeit unserer Lebensgrundlage, dem Wasser, aufmerksam zu machen. Denn hier spielt die Fischfauna eine zentrale Rolle – sie ist Indikator für die Wasserqualität.

Vorbereitung

Mit der Gewissheit im Rücken, dass die Verlaichung funktioniert, sind wir in die Durchführung des 3. Projektjahres gestartet. Einsammlung und Vorbereitung der Weihnachtsbäume, Verankerung, Standorte, Wassertiefen und Erfolgskontrollen – das nötige Wissen dieser Haupttätigkeiten ist den Beteiligten zwischenzeitlich bestens bekannt. Entsprechend reibungs- und zeitverlustlos sind die Arbeiten über die Bühne gegangen – die Abläufe sitzen. Weil wir auch neue Betrachtungsweisen aufzeigen wollen, haben wir uns verschiedene Gedanken zur Weiterentwicklung des Eglibaumprojekts Thunersee gemacht und uns folgende Frage gestellt: Inwiefern profitieren die Fische, neben den bekannten Laichmöglichkeiten, von den versenkten Weihnachtsbäumen?

Ein Thema das bewegt

Äschen pflücken sie von der Wasseroberfläche, Bachforellen springen danach, Groppen finden sie unter den Steinen und Felchen bedienen sich an ihnen im Mittelwasser: Insekten. Es gibt mehrere Millionen Insektenarten und sie besiedeln alle erdenklichen Lebensräume. Obwohl nur ein bescheidener Teil davon im Wasser lebt, haben sie eines gemeinsam: Viele Arten halten sich regelmässig in Gewässernähe auf. Die Nahrung unserer heimischen Fischarten besteht vorübergehend, teilweise oder ausschliesslich aus Insekten. Auf dieser Tatsache basieren viele Methoden der Fischerei. Denken wir nur an die Hegene- oder Fliegenfischerei. Natürlich ist es kein Zufall, dass wir uns mit den Sechsbeinern beschäftigen. Der Insektenbestand ist quasi vor unseren Augen verschwunden. Diese Erkenntnis beschäftigt uns Fischer. Insekten sind ein unersetzlicher Teil unseres Ökosystemes und ohne Insekten könnten Menschen nur wenige Monate überleben. Und als primäre Nahrungsquelle vieler Tierarten sind Insekten ein wichtiger Teil in der Nahrungskette. Verschwinden Insekten, haben auch unsere Fische keine Nahrung mehr und auch sie sterben aus. Die laufenden Aktivitäten von verschiedensten Organisationen zum Schutz der Insekten ist allgegenwärtig. Es laufen politische Vorstösse zB Petitionen an den Bundesrat, Events wie «Tag der Insekten» werden initiiert, Wettbewerbe zur Förderung von Insektenbeständen finden statt und Bienen zieren die Titelseiten von Tageszeitungen und Magazinen – das Verschwinden der Insekten ist ein Thema, das offensichtlich bewegt.

Schwergewicht Makrowelt

Wir fokussieren uns im Jahr 2019 auf die Vielfältigkeit der Kleinstlebewesen, welche an den versenkten Weihnachtsbäumen anzutreffen sind. Insekten profitieren von neu geschaffenem Lebensraum und stellen zugleich eine potentielle Nahrungsquelle für andere Wasserbewohner wie Wasservögel und Fische dar. Obwohl die kleinen Wasserbewohner von blossem Auge kaum erkennbar sind, sind sie in ihrem, zum Teil eigenartigen Erscheinungsbild und in der Vielfältigkeit kaum zu überbieten. Diese eindrücklichen Aufnahmen sind während der Erfolgskontrollen zum Eglibaumprojekt Thunersee entstanden:

Eglibaumprojekt Thunersee Bericht 2019
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